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Korsika – Flugzeugwracks und die Alcione C

Super erhaltene P47-Jagdflieger und das fantastische Wrack der Alcione C. lassen Taucherherzen auf Korsika schneller schlagen. Für mich ist mein erster Tauchurlaub auf der französischen Mittelmeerinsel eine sehr positive Überraschung. Wenig erwartet, viel bekommen!

Korsika Trailer - Tauchen, Kayak fahren und viel "Meer"

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Anreise

Ob aus Deutschland oder aus der Schweiz, es gibt diverse Möglichkeiten, um Korsika auf dem Luftweg Anzeige zu erreichen. Verschiedenste Airlines fliegen den kleinen Flughafen in Bastia an.

Ich habe mich entschieden mit dem Auto anzureisen. Spätestens bei der Auffahrt zum Pass über den Großen St. Bernhard weiß ich, die Entscheidung war goldrichtig. Die Berggipfel und grünen Wiesen leuchten in der Mittagssonne. Vor mir fährt ein Porsche Cabriolet und ich denke mir, das hätte ich jetzt auch gern. Also alle Fenster runter, um zumindest ein wenig Cabrio-Feeling zu simulieren. Wow, das tut gut. Ich inhaliere die erfrischende klare Bergluft, genieße jede Haarnadelkurve der Passstrasse zum Großen St. Bernhard und lausche der flotten Musik im Radio. Ab jetzt ist definitiv Urlaub!

In Genua treffe ich auf einen alten Bekannten von meiner letzten Reise nach Sardinien: Stau! Es wollen eben alle auf das Hafengelände. Daher ist es ratsam genügend Zeit einzuplanen. Mein Timing ist perfekt. Nach nur 10 Minuten Warten auf dem Hafengelände beginnt bereits das Einschiffen. Um 22 Uhr sticht die Fähre mit Ziel Bastia auf Korsika in See.

Ein gutes Dinner und ein Gläschen vollmundigen Rotwein sorgen für die nötige Bettschwere bis zum Weckruf am kommenden Morgen. Nach dem Morgen-Cappuchino eile ich mit einer Horde anderer Passagiere auf das Außendeck. Die aufgehende Sonne glitzert im Meer und erleuchtet den Hafen von Bastia an der Ostküste Korsikas. Zum Tauchclub Corsicana sind es noch knapp 55 km.

Die Basis liegt am Strand innerhalb eines Bungalow Dorfes liegt. Auf meinem Weg zum Bungalow bin ich ein wenig verdutzt, als mir ein textilfreies Paar über den Weg läuft. Wenige Meter weiter findet sich die Erklärung auf dem Schild Club Natura. Das war mir im Vorfeld nicht bewusst. Allerdings merke ich schnell, ob mit oder ohne Textilien, hier gehen alle ganz entspannt miteinander um. Wer sich nicht an Nacktheit stört, ist hier bestens aufgehoben und kann die Ruhe im schattenspendenden nach Eukalyptus duftenden Wald vollends genießen. Wer freie Körperkultur jedoch befremdlich findet, ist im Club Corsicana eher an der falschen Adresse.

Nicht unerwähnt bleiben darf das Restaurant Corsicana, welches sich direkt am Strand auf dem Clubgelände befindet. Die Suppen und Speisen sind vorzüglich und das selbstgemachte Dessert ist göttlich!!! Wenn du deinen Gaumen verwöhnen möchtest, rate ich dir einen Platz zu reservieren, ansonsten könntest du Pech haben und leer ausgehen. Von Nachbartischen habe ich mitbekommen, dass Gäste extra zum Dinieren im Restaurant Corsicana von weit her angereist sind. Bon appetite!

Tauchen am kaum erkennbaren Diwa Wrack und am Hausriff Corsicana

Im Briefing erklärt uns der Inhaber vom Tauchclub Corsicana, Dennis Eschenfelder, die Beschaffenheit des Hausriffs. Es besteht aus 5 Felsblöcken, die mehr oder weniger weit auseinander liegen. Die ersten 4 Felsen sind jeweils in Sichtweite und so leicht ausfindig zu machen. Felsblock Nr. 5 stellt eine etwas größere Herausforderung dar. Dennis erklärt uns, dass wir den Kompass auf 310° folgen sollen und den Fels dann nicht verfehlen können. Ich bin gespannt, ob das klappt, da der Kompass nicht mein allerbester Freund ist.

Zunächst geht es aber zu einem Kurztauchgang an das Diwa Wrack. In 12 m Tiefe liegen die wenigen Überbleibsel des auf Grund gelaufenen ehemaligen Tauchbootes. Die Form eines Schiffes ist nicht mehr wirklich zu erkennen und die Einzelteile liegen schön eingebettet in von Seegras bewachsenen Felsformationen. In 20 Minuten haben wir dann auch alles gesehen und tauchen wieder auf.

Jeremy bringt uns nun mit dem Zodiac zum äußersten Felsen des Hausriffs, welcher ca. 350 m vom Strand entfernt liegt. Das Hausriff ist nur etwas mehr als 5 m tief. Was soll uns da schon erwarten? Flo, mein Buddy, bekommt zunächst mal eine Taucherboje, welche im flachen Wasser wegen des Bootsverkehrs zwingend mitzuführen ist. Rolle rückwärts und rein ins Vergnügen oder sollte ich besser sagen in die Fischsuppe. Wow, wir sind gleich umzingelt von einem riesigen Schwarm silbrig schimmernder Meerbrassen. Das hätte ich nun wirklich nicht erwartet.

Unterwasser Model Shooting mit Ramona Salatsch

Neben den Fischschwärmen beherbergen die Felsformationen viele kleine Riffbewohner. Röhrenwürmer, Schleimfische, Dreiflosser, Nacktschnecken und immer wieder Steckmuscheln in allen Größen. Mein persönliches Highlight sind jedoch die tiefblau bis violett leuchtenden Schulen von jungen Mönchsfischen.

Bis zum vierten Block haben wir es ganz entspannt geschafft. Nun wird sich zeigen, ob ich den Kompass noch vernünftig anwenden kann. 310° Peilung und los geht es über den weißen Sandboden in dem das Sonnenlicht in Regenbogenfarben hin und her tänzelt. Nach ca. 3 Minuten sehen wir erste Felsbrocken. Ist das nun Fels Nr. 5? Ja tatsächlich türmt sich im nächsten Moment ein großer Block vor uns auf. Auch hier entdecken wir wieder viele kleine Riffbewohner, die sich in den Löchern und Spalten zu Hause fühlen. Nach gesamthaft 87 Min. tauchen wir wieder auf.

Ein echtes Taucher-Highlight, das Wrack der Alcione C

Heute steht ein weiterer Wracktauchgang auf dem Programm. Es geht zur Alcione C. einem kleinen Öltanker, der 1915 gebaut wurde und zuletzt unter italienischer Flagge lief. Während des zweiten Weltkrieges transportierte der Frachter Ersatzteile für die italienische Armee. Im April 1943 wurde die Alcione C. von den alliierten Streitkräften versenkt. Unklar ist, ob die Alcione von U-Booten torpediert oder von zwei Jagdflugzeugen angegriffen und abgeschossen wurde.

Eine Rolle rückwärts und ich blicke ins tiefe Blau. Allerdings vermisse ich meinen Buddy. Mein Blick folgt entgegen den aufsteigenden Luftblasen nach unten und trifft in geschätzt 20 m Tiefe auf meinen Tauchpartner. Wie sich herausstellt, ist er soeben seiner MiniCam hinterher gehechtet. Diese ihm bei der Rolle rückwärts von der Maskenhalterung abgegangen ist und den direkten Weg Richtung Grund gesucht hat. Die Sicht ist perfekt und ich bin schon ganz gespannt, ob das Wrack wirklich hält was die Skizzen im Buch der Tauchbasis versprechen.

Ich mache mich auf dem Weg zu meinem Buddy und wir tauchen gemeinsam auf die Alcione zu. Mit jedem Flossenschlag werden die Konturen des Wracks klarer. Bei guter Sicht kann man einen Großteil des nur ca. 50 m langen Frachters erkennen. Wow, die Alcione steht in 34 m Tiefe aufrecht auf dem flachen Sandgrund, als würde sie einfach eine Etage tiefer durch das Meer schippern. Komplett erhalten und wunderschön bewachsen. Ich gerate ein wenig ins Schwärmen. Definitiv eines der schönsten Wracks, die ich bislang betaucht habe!!!

Vom Bug tauchen wir zunächst entlang der intakten stark bewachsenen Reling und anschließend durch die Gangway. Hier eröffnet sich der Blick in die Galerie des ehemaligen Speisesaals. Wir schweben weiter übers Schiffsdeck bis zum Heck und wechseln dort auf die gegenüberliegende Seite. Anschließend passieren erneut die Galerie, doch diesmal schauen nicht nur wir hinein, es schaut auch jemand heraus. Ein gewaltiger Zackenbarsch beobachtet das Treiben von uns Tauchern außerhalb seines Wohnzimmers. Oder ist es sein Speisesaal?

Es ist gerade noch Zeit die Aufbauten an Deck ein wenig zu studieren, als der Computer meldet, dass die Nullzeit sich dem Ende neigt und damit leider auch dieser wunderbare Tauchgang.

P47 Jagdflieger auf dem Meeresgrund

Eine der weiteren Ausfahrten führt zu den zwei P47 Jagdfliegern. In ca. 60 Minuten erreichen wir die Absturzstelle der beiden Jagdflugzeuge. Die beiden Flugzeugwracks liegen nur ca. 50 m auseinander, auf dem Meeresgrund obwohl sie zu völlig unterschiedlichen Zeitpunkten abgestürzt sind. Wie auf einem kleinen Landeplatz liegen sie auf hellem flachem Sandgrund umrandet von einer Seegraswiese.

Eine der beiden P47 verweilt nach einer Notwasserung noch nahezu komplett auf dem Meeresboden. Lediglich der Motorblock mit dem Propeller liegt wenige Meter vom Rumpf getrennt auf dem sandigen Grund. Von der zweiten Maschine sind nur noch einzelne Wrackteile vorhanden. Dies lässt auf einen Abschuss im Kampf schließen.

Unterwasser Fotoshooting mit Model Ramona

Die meist strömungsarmen Tauchplätze in nicht allzu großer Tiefe stellen eine wunderbare Kulisse für Unterwasser Fotoshootings mit meinem Fotomodell dar. Die vielfältigen Möglichkeiten auf Korsika bieten mir als Unterwassermodelfotograf diverse unterschiedlich Locations um ein Shooting zu planen. Das Hausriff im seichten Gewässer überzeugt mit üppigen Fischschwärmen, während die Wracks als Zeitzeugen des zweiten Weltkrieges eine eher mystische Shootingumgebung erschaffen. 

Unterwasser Model Shooting mit Ramona Salatsch

Wenn das Wetter ein Shooting im Meer nicht zulässt, weichen wir auf die Gumpen in den Bergen Korsikas aus. Das glasklare Bergwasser sorgt ebenfalls für optimale Shootingbedingungen.

Unterwasser Model Shooting mit Ramona Salatsch

Für das Entstehen der Fotos in der Bildstrecke gilt mein besonderer Dank natürlich in erster Linie meinem bezaubernden Model Ramona Salatsch, die unter anderem auf knapp 30m Tiefe ohne wärmenden Neoprenanzug Schwerstarbeit verrichten musste. Last but not least wären die Shootings nicht ohne die großartige Unterstützung vom Tauchclub Corsicana und vor allem von unsrem Shooting Assistenten Bastian Suter möglich gewesen.

Fazit

Alles in allem bietet der Tauchclub Corsicana trotz der Abgeschiedenheit sehr viel Abwechslung, sowohl was die Tauchplätze betrifft als auch was die Möglichkeiten in der näheren Umgebung angeht. Schaue dir auch meine 4 Ausflugstipps an, wenn das Tauchen einmal vom Winde verweht wird.  Wer seinen Urlaub ohne großen Luxus, dafür aber in lockerer, entspannter Atmosphäre und inmitten der Natur verbringen möchte ist bei Dennis und seiner Truppen bestens aufgehoben.I

Beste Reisezeit für Taucher - Korsika

Auf der Insel Korsika herrscht typisches Mittelmeerklima. Die Sommer sind trocken und warm, die Winter mild und eher feucht. Dies gilt vor allem für die Küstenregionen. Im gebirgigen Landesinneren erheben sich die Berge bis auf 2.700 m. Hier herrscht bereits ein alpines Klima. Die Bergregionen sind häufig bis ins Frühjahr von Schnee bedeckt.

Grundsätzlich ist Korsika ganzjährig ein attraktives Reiseziel. Es kommt ganz darauf an, welchen Urlaub bzw. welche Aktivitäten du planst. Zum Wandern bieten sich beispielsweise das Frühjahr und der Herbst an, da die Temperaturen noch nicht allzu hoch sind. 

Tauchen ist von Mai bis Oktober sehr gut. Im Mai ist das Meer allerdings noch relativ frisch. Im Oktober musst du bereits mit den ein oder anderen Regenfällen und gelegentlich recht windigen Tagen rechnen. Juni – September sind daher die optimalen Monate für das perfekte Tauchvergnügen.

Mein Fazit für Taucher

Von den Temperaturen her ist die beste Reisezeit sicher in den Sommermonaten. Ich persönlich bevorzuge jedoch die Zeit von Anfang September bis Mitte Oktober. Die Wassertemperaturen sind dann immer noch angenehm, aber du kannst die Tauchplätze in der Nachsaison mit weniger Tauchern erkunden.

Klimatabelle

Gut zu wissen

Flagge von Frankreich
Land:Frankreich – Insel Korsika
Lage:Korsika liegt westlich von Italien, nördlich der italienischen Insel Sardinien und südöstlich des französischen Festlandes.
Größe:Mit 8.680 km2 ist Korsika die viertgrößte Mittelmeerinsel.
Hauptstadt:Frankreich / Paris – Ajaccio auf Korsika
Sprache:Französisch, auf dem Club Corsicana Gelände Deutsch
Geld:EUR, Kreditkarten werden überwiegend akzeptiert.
Visum:Für EU-Bürger und Schweizer wird kein Visum benötigt. Ein gültiger Reisepass oder Personalausweis ist ausreichend.
Tauchgenehmigung:nicht erforderlich, jedoch gesundheitliche Tauchtauglichkeitsbescheinigung zwingend vorgeschrieben
Zeit:MEZ
Medizinische Hinweise:Keine besonderen Empfehlungen (ohne Gewähr). Aktuelle Informationen bitte beim Arzt erfragen.
Elektrische Spannung: 220 V – Euro-Stecker funktionieren ohne Adapter, deutschen Schuko-Steckdosen i.d.R. nicht; Schweizer Stecker benötigen einen Adapter
Information im Web: Tauchclub Corsicana
Ansprechpartner / Inhaber: Dennis Eschfelder
Web: www.tauchclubcorsicana.de
E-Mail: dennis.eschenfelder@web.de
Telefon Korsika: +33 496 / 388 644
Mobil DE: +49 176 / 976 196 45

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