Kakao, Schokolade oder doch lieber leckere Termiten?
Damian ist Argentinier und weit gereist. Mit seinem Motorrad ist er 5 Jahre lang von Argentinien bis nach Alaska und wieder zurück gereist. Auf halben Wege hat er in Honduras die Liebe seines Lebens gefunden und sich hier niedergelassen. Das kleine Naturreservat Luna del Puente betreibt er mit Herz und Seele.
Auf der Pirsch nach tropischen Tieren
Auf dem Gelände von Damian leben nachtaktive Rotaugenlaubfrösche. Auf Englisch heißen die wie kleine Fabelwesen wirkenden Frösche „Red-eyed Tree Frog“, da sie tagsüber weit oben in den Bäumen schlafen. In der Dunkelheit werden sie aktiv und wir begeben uns auf die Pirsch, um sie zu finden. Bei einer Wasserstelle im Reservat werden wir dann auch fündig. Wow, da sind einige von den grasgrünen Fröschen mit den riesigen roten Kulleraugen.
Am nächsten Morgen begeben wir uns erneut auf die Pirsch. Diesmal, um schon vor dem Frühstück den Keel-billed Motmot (Kielschnabelmotmot) und andere tropische Vögel zu erspähen. Hierzu lockt Eli, unser Reiseführer, die Vögel mit den Lauten einer Eule an. Eule ist ein Fressfeind! Die Vögel kommen jedoch zu den Lauten, um die Eule zu sehen, damit diese sie nicht überraschen kann. Ein spannendes Verhalten der Tiere, welches mir so nicht bekannt war. So lässt sich unter anderen Vögeln auch der schöne blaue Rotfußhonigsauger blicken.
Aus der Ferne hören wir die leicht zu identifizierenden Rufe von zwei Motmots. Diese versucht Eli mit Rufen ihrer Artgenossen anzulocken. Motmots sind reviertreu und wollen sich vergewissern wer der neue Fremde im Revier ist. Tatsächlich haben wir Glück und einer der bunten Kielschnabelmotmot mit den interessanten Schwanzfedern lässt sich auf einem Baum nieder. Mit dem Fernglas ist er gut zu erkennen.
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Von der Kakao-Frucht zur gesunden 90% Schokolade
Nach der Vogelpirsch treffen wir Damian. Er zeigt uns seine Kakao-Plantage und macht zusammen mit uns Kakao und gesunde 90% Schokolade. Der Prozess zur Herstellung der Schokolade ist recht aufwendig und bedarf sieben Schritte bis die leckere Schokolade servierfertig ist.
1. Anbau von Kakao-Bäumen
Damian zeigt uns seine Kakao-Plantage. Er erklärt uns, dass Kakao-Bäume bis zu 100 Jahre alt werden können. Allerdings lässt der Ernteertrag nach 30 Jahren stark nach. Deshalb werden die Bäume frühzeitig nachgezogen, um kontinuierlich Kakao produzieren zu können. Es gibt grüne Kakao-Früchte, die gelb werden, wenn sie reif sind und rote Früchte, die im reifen Zustand orange-gelb sind.
Ein Kakao-Baum produziert ca. 40 Früchte pro Jahr. In Gebieten mit noch besseren Bedingungen kann der Ertrag auf bis zu 100 Früchte pro Baum steigen.
2. Ernten der Kakao-Früchte
Von der Blüte bis zur reifen Frucht vergehen sechs Monate. Die reifen Kakao-Früchte sind erstaunlich groß und haben eine schöne gelb-orange Färbung. Wir dürfen die reife Frucht ernten und anschließend öffnen.
Die eigentlichen Kakao-Bohnen sind von weißem glibbrigem Fruchtfleisch umhüllt. Wir dürfen das Fruchtfleisch ablutschen. Es hat einen leicht säuerlich aber erfrischenden Geschmack.
3. Fermentieren der Kakao-Bohnen mit dem Fruchtfleisch
Die frischen feuchten Bohnen werden in eine Box gepackt und für 6 Tage der Gärung ausgesetzt. In der Box steigt die Temperatur über 50°C wodurch die Samenkeime in den Bohnen absterben. Das Fruchtfleisch – Pulpa genannt – verflüssigt sich und fließt unten aus der Box heraus. Hierbei durchdringt die Flüssigkeit den Kakaokern, wobei sich der bitter-herbe Geschmack der Kakao-Bohne deutlich verringert. Dieser Prozess nennt sich Fermentierung und ist enorm wichtig für die Bildung des Kakao-Aromas.
4. Trocknen der fermentierten Kakao-Bohnen
Die fermentierte Kakao-Bohne ist noch feucht und muss im nächsten Schritt getrocknet werden. Die Bohnen werden auf einem Netz ausgebreitet und an der Luft getrocknet. Je nach Wetter dauert die Trocknung ca. 10 bis 15 Tage.
5. Rösten der getrockneten Kakao-Bohnen
Die getrocknete Kakao-Bohne wird nun für ca. 45 Minuten auf dem Ofen geröstet. Durch das Rösten wird das Aroma des Kakaos verstärkt und gleichzeitig der bittere Geschmack weiter reduziert.
6. Mahlen des gerösteten Kakaos
Im vorletzten Schritt werden die noch warmen gerösteten Bohnen gemahlen. Man könnte erwarten, dass nach dem Trocknen und Rösten beim Mahlen ein Kakaopulver entsteht. Erstaunlicherweise werden die gemahlenen Kakao-Bohnen jedoch zu einem Kakao-Mus. Die Kakao-Bohne enthält immer noch 45% Kakaobutter. Fast die Hälfte der Kakao-Bohne ist also Fett.
7. Veredeln des Kakao-Mus zu Schokolade
Mit Schritt 6 ist der eigentliche Verarbeitungsprozess abgeschlossen. Die 100%ige Kakaomasse ist jedoch ziemlich bitter. sodass diese noch veredelt werden muss, um auch wirklich nach Schokolade zu schmecken. In unserem Fall fügen wir einen großen Löffel Zucker hinzu.
Damit haben wir eine Schokoladenpaste, die zu 90% aus reinem Kakao besteht. Zunächst nutzen wir die Masse, um daraus leckeren Kakao zu machen. Hierbei achtet Damian darauf, dass die Milch nicht heißer als 60°C bis 70°C wird, da der Kakao sonst sein Aroma verlieren würde. Mit einem Holzquirl wird die Kakaomasse in die Milch eingerührt. So entsteht eine leicht schaumige besonders leckere heiße Schokolade.
Tipp:
Je dunkler die Schokolade, desto mehr Kakao enthält sie. Oder anders ausgedrückt, je heller eine Schokolade ist, desto ungesünder ist sie! Die weiße Schokolade besteht nur aus Kakaobutter und enthält gar keinen Kakao mehr.
Wie wird aus der Paste nun Schokolade? Genau, noch mehr Zucker … und immer wieder durch den Wolf drehen, um eine ganz feine Masse zu bekommen. Wir belassen es bei unserer 90% Schokolade und stellen daraus kleine Schokoladenriegel her. Hierzu wickeln wir etwas von der Schokopaste in Silberpapier ein und lagern den Riegel kühl, damit dieser aushärtet. Nach ein paar Stunden haben wir super leckere und zudem gesunde Schokoladenriegel!
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Termiten oder Schokolade?
Ok, ich denke die Frage zu Beginn des Beitrags ist nicht schwer zu beantworten. Natürlich schmeckt die Schoggi besser als die kleinen Krabbeltiere. Naja, immerhin sind Termiten sehr proteinreich und somit sicher gesund 😉
Fazit
Wir haben bereits in Panama eine Kakao-Tour mitgemacht. Die Tour war auch sehr interessant. Allerdings hat die Tour mit Damian das Kakao-Erlebnis deutlich übertroffen. Es ist schon etwas besonderes, den gesamten Prozess der Kakao-Produktion bis zur fertigen Schokolade selber machen zu können. Die Tour mit Damian ist definitiv ein Erlebnis für Groß und Klein. Wenn du zudem Interesse an tropischen Tieren hast empfiehlt es sich ein zwei Nächte im Luna del Puente zu verbringen.
Beste Reisezeit - Luna de Puente Naturreservat, Honduras
In der Zeit von Februar bis April sind die Temperaturen angenehm (17 °C bis 30 °C) und es regnet kaum, weshalb sich dieser Zeitraum besonders gut für einen Besuch dieser Gegend eignet. Grundsätzlich ist die Gegend um La Ceiba jedoch ganzjährig zu bereisen, denn auch in der Regenzeit ist eher mit heftigen Schauern als mit Dauerregen zu rechnen.
Aktuelles Wetter im Luna de Puente Naturreservat, Honduras
Gut zu wissen
| Land/Ort: | Republik Honduras |
| Lage:: | Honduras liegt in Zentralamerika an der breitesten Stelle der Landbrücke zwischen Süd- und Nordamerika. Das Land grenzt im Süden an Nicaragua, im Nordwesten an Guatemala und im Südwesten an El Salvador. Im Süden des Landes liegt ein relativ kleiner Küstenabschnitt am Pazifik. Die karibische Atlantikküste im Norden des Landes ist um ein Vielfaches länger. |
| Größe: | Honduras hat eine Fläche von 112.090 km² |
| Hauptstadt: | Tegucigalpa |
| Bevölkerung: | ca. 10,6 Mio. Einwohner (2023) von den ca. 1 Mio. in der Hauptstadt leben |
| Sprache: | Spanisch |
| Religion: | ca. 88% christlich, überwiegend katholisch (47%) |
| Geld: | Lempira (HNL) (Stand 2025: 1 EUR = 30 HNL) - hohe Inflation - als "Zweitwährung" fungiert der US-Dollar (USD) vor allem in touristischen Gebieten. Kleinere Zahlungen sind jedoch häufig nur in Landeswährung möglich. |
| Visum: | Bis 90 Tage kein Visum erforderlich. Die Einreise ist für Deutsche und Schweizer mit einem noch 6 Monate gültigen Reisepass möglich. |
| Zeit: | MEZ -7 Std. / Sommerzeit -8 Std. |
| Medizinische Hinweise: | Suche in jedem Fall frühzeitig vor deiner Reise einen Tropenarzt auf und prüfe deinen aktuellen Impfschutz. Aktuell wurden uns folgende Empfehlungen (ohne Gewähr) gegeben: Für alle Reisenden: • Tetanus • Diphtherie • Hepatitis A Für Langzeitaufenthalte oder Reisende die besonderen Risiken ausgesetzt sind: • Hepatitis B bei engen sozialen Kontakten • Typhus bei mangelhaften hygienischen Verhältnissen • Tollwut für Trekkingreisen und bei Langzeitaufenthalten in ländlichen Gebieten • Dengue-Fieber |
| Elektrische Spannung: | 110 V - US-Flachstecker Adapter für Deutsche und Schweizer Stecker erforderlich |