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Tierwelt – SHARKPROJECT – „Haie in der Schule“

SHARKPROJECT bringt Haie in die Schule

In dem interaktiven Vortrag „Haie in der Schule“ von SHARKPROJECT mit Referent René Näf lernen die Schulkinder warum Haie für den Menschen nicht gefährlich, sondern schützenswert sind.

Sharkproject - Schulvortrag - Klassenfoto mit Haimasken

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Verein SHARKPROJECT Schweiz

Au mir i dä Schwiiz müend zämä hebä und für dä Hai und s’Meer kämpfä!“ steht auf der Webseite des Vereins SHARKPROJECT Schweiz. Auch wenn die Schweiz nicht direkt am Meer liegt, kommt die Aufklärungsarbeit hier zu Lande unseren Ozeanen und insbesondere auch den Haien zu Gute. Gerade in den Medien und einschlägigen Filmen wird der Hai oftmals als für Menschen gefährliches Monster dargestellt, womit ihm gänzlich unrecht getan wird.

Als ich auf der Boot von dem kostenfreien Bildungsangebot „Haie in der Schule“ erfahre und meinen Töchtern davon berichte sind sie gleich hellauf begeistert. Es freut mich daher sehr, dass ihr/e Klassenlehrer/in der Primarschule Stadelfeld in Wichtrach den Hai-Vortrag ermöglicht und tatkräftig mit dem Basteln von freundlichen Hai-Masken unterstützt haben.

Sharkproject - Schulvortrag - Anprobe der Haimaske
Sharkproject - Schulvortrag - Haimaske

René Näf - Schulreferent von Sharkproject

  • im aktiven Ruhestand
  • Grosspapi von zwei 11- und 13-jährigen Mädchen
  • Referent und Vizepräsi SHARKPROJECT Schweiz
  • Begeisterter Taucher und Unterwasser-Fotograf seit 1992
  • Lieblingshai: Blauhai, wegen seiner schönen Augen
  • Schönster Hai: Leopardenhai
  • Haifischsuppe: Habe ich mal gegessen, weil ich es nicht wusste. Schmeckt nach nichts und sollte man meiden!
Sharkproject - Schulvortrag - Referent René Näf

Meerespolizei Hai!

Haie werden auch als Meerespolizei betitelt, denn die begnadeten Jäger tragen dafür Sorge, dass das Ökosystem Ozean im Gleichgewicht bleibt. Sie fressen alte, kranke und überzählige Tiere. Sharkproject Referent René stellt hierzu einen anschaulichen Vergleich an:

Was würde passieren, wenn alle fleischfressenden Raubtiere – wie Löwen – in der Serengeti verschwinden würden?

Die Antilopen würden sich freuen, sich immer weiter vermehren, bis das Gras als Nahrungsgrundlage aufgebraucht ist und auch die Antilopen zu sterben beginnen… genau so würde das Ökosystem Ozean ohne Haie nach und nach zu Grunde gehen!

Sharkproject - Schulvortrag - Nahrungspyramide im Ozean
Sharkproject - Schulvortrag - Haie sind die Meerespolizei

Warum ist der Hai gefährdet?

Jährlich werden unfassbare 100-150 Mio. Haie getötet! In nur einer 45 minütigen Lektion in der Schule sterben also ca. 12.500 Haie. Diese Zahlen sind kaum vorstellbar.

Die einzigen Gründe für das Massentöten der Haie sind Geld und Wohlstand! Im fernen Osten wird Haifischflossen-Suppe als Delikatesse serviert. Früher durfte nur der Kaiser von China Haifischflossen-Suppe essen. Nun tun es ihm die Reichen des Landes gleich, um ihren Wohlstand zu zeigen. Ein Teller Haifischflossen-Suppe kostet nämlich 100-150 Dollar! Dabei ist die Suppe weder gesund noch schmeckt sie besonders gut. Doch das Haifangproblem liegt nicht nur im fernen Osten, sondern auch bei uns in Europa. Nur wenige wissen, dass Spanien weltweit auf Platz zwei der Haifischfang-Nationen liegt und auch Frankreich und Portugal sehr viele Haie fangen und für den Export nach Asien töten.

Die Bestände von Haien sind in den vergangenen sechs Jahren um über 80 Prozent zurückgegangen. Der Hai lebt seit über 450 Mio. Jahren und hat selbst die Dinosaurier überlebt. Nun ist er aufgrund von uns Menschen vom Aussterben bedroht. „Aussterben ist für IMMER“, deshalb müssen wir die Haie und unsere Meere schützen!

SHARKPROJEKT - Foloie mit getöteten Haien
@SHARKPROJECT - getötete Haie / Foto: Paul Munzinger

Zwei von drei Atemzügen stammen aus dem Meer!

Warum ist das Meer eigentlich für uns Menschen so wichtig? Rund zwei drittel des Sauerstoffs auf der Erde stammen aus dem Meer. Produziert wird der Sauerstoff vom Phytoplankton welches in unvorstellbar riesigen Mengen in unseren Meeren treibt.

Wir brauchen Haie, um unsere Ozeane zu erhalten, denn 2 von 3 Atemzügen verdanken wir unseren Ozeanen!

Tierisches Zooplankton

Lebewesen im Wasser unter dem Mikroskop
Ruderfußkrebschen - Foto: Jochen Frenzer

Ruderfußkrebschen, Wimperntierchen und Krill zählen zum tierischen Plankton, von dem sich beispielsweise Walhaie ernähren.

Pflanzlichen Phytoplankton

Phytoplankton Community - NASA. Credits: University of Rhode Island/Stephanie Anderson., Public domain, via Wikimedia Commons
NASA. Credits: University of Rhode Island/Stephanie Anderson

Mit einem Anteil von 50-70% ist das Phytoplankton im Meer der Hauptproduzent von Sauerstoff auf unserem Planeten Erde.

Welches Tier ist gefährlicher, der Hai oder die Mücke?

Die meisten Menschen würden sicher ohne lange nachzudenken „der Hai“ antworten! Aber ist das wirklich so? Tatsächlich gibt es weltweit lediglich 10 durch Haie verursachte Todesfälle, während durch Insekten und durch diese übertragene Krankheitserreger jährlich bis zu 1 Mio. Menschen sterben. Du solltest dich also eher vor Mücken als vor Haien fürchten 😉
Die Schüler:innen können es kaum glauben! Besonders erstaunt sind sie darüber, dass sogar deutlich mehr Menschen durch Hunde zu Tode kommen als durch die gefürchteten Haie.

Sharkproject - Schulvortrag - Statistik gefährlicher Tiere

Aber was passiert, wenn ich mich verletze und die Haie das Blut schmecken?“ fragt ein Schüler. 

Die kurze Antwort darauf ist: „Nichts!“

René erklärt den Kindern, dass Haie einen unfassbar guten Geruchssinn haben. Sie können nur einen Tropfen Blut in einem riesigen 50 m Schwimmbad schmecken. Allerdings trifft dies nur für das Blut von Fischen zu! Den Geschmack von Menschenblut kennen Haie nicht, weshalb sie darauf auch überhaupt nicht reagieren. 

Fortpflanzung durch Innenbefruchtung!

Ein Thema zum Kichern – zumindest bei den 3./4. Klässlern – spricht René mit der Frage „Wie machen Haie eigentlich Babies?“ an.

Kinder beim Hai-Vortrag von Sharkproject

Unromantisches Liebesspiel der Haie

Haifische zeugen ihre Babies ähnlich wie Menschen durch innere Befruchtung. Bei der Paarung führt das Männchen sein penisartiges Organ – Klapern genannt – in die Kloake des Weibchens ein und injiziert seinen Samen. Von Romantik jedoch keine Spur. Ganz im Gegenteil ist der Paarungsakt bei Haien eine ruppige und vor allem für das Weibchen schmerzliche Angelegenheit. Das Männchen beisst das Weibchen in die Brustflosse und hält es so fest, um dann den Paarungsakt vollziehen zu können. 

Quelle:YouTube – Deep Blue Discovery Channel      (Hinweis: Das Video wurde nicht im Rahmen des Schulvortrags von Sharkproject gezeigt)

70% der Haie bringen ihre Jungen lebend zur Welt. Der größte Fisch in unseren Meeren, der Walhai, kann bis zu 300 Jungtiere gebären. Wow! Die restlichen Arten legen Eier. Diese besitzen Fäden mit denen die Hai-Mama die Eier an Korallen befestigt. Die winzigen Babyhaie sind in der transparenten Eihülle gut zu erkennen, ebenso wie das Eidotter von dem sich die Haie ernähren bis sie schlüpfen.

Sharkproject - Schulvortrag - Hai-Eier

Kannibalismus im Mutterleib

Im Bauch der Sandtigerhaiweibchen tobt ein erbitterter Konkurrenzkampf. Die Embryonen wachsen in Eiern im Mutterleib heran. Das erstgeschlüpfte Tigerhaibaby frisst all seine Geschwister und noch unbefruchtete Eier auf. 

Das Haifisch-Besteck bestimmt den Speiseplan!

Die weit über 500 bekannten Hai-Arten haben einen sehr breiten Speiseplan. Das „Besteck“, also die Zähne der Haie, bestimmen was auf dem Speisplan der jeweiligen Haie steht. René hat von SHARKPROJECT ein tolles Plakat mitgebracht, auf dem die Haizahn-Typologie anschaulich dargestellt ist.

Sharkproject - Schulvortrag - Klassenfoto mit Haimasken

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Haizahn-Typologie - Sharkproject

Grundsätzliche besitzen alle Haie ein sogenanntes Revolvergebiss. Die Zähne der Haie wachsen in Reihen hintereinander immer wieder nach. Forscher haben herausgefunden, dass ein Zitronenhai im Laufe seines Lebens bis zu 40.000 Zähne hat. Unglaublich, oder?

Kinder mit Haifischzähnen
Haifischzähne aus dem 3D-Drucker - Links ein grimmer Zitronenhai, rechts ein freundlicher Weißer Hai 🙂 !!!

Erstaunlich ist auch, dass der größte Fisch in unseren Weltmeeren, der Walhai, sich von den kleinsten Lebewesen, nämlich Plankton und Krill ernährt. Diese kleinen Lebewesen filtern Walhaie wie mit einem Sieb aus dem Wasser. Haie mit einem Nussknacker-Gebiss, wie z.B. der Stierkopfhai haben sich auf Schalentiere wie Muscheln, Krabben und Krebse spezialisiert. Zitronenhaie mit ihren spitzen Zähnen in Ober- und Unterkiefer – „Gabel auf Gabel“-Gebiss – packen sich geeignet große Fische und schlucken diese komplett hinunter. Über ein äusserst wirksames Gebiss, gepaart mit einer unheimlichen Beisskraft, verfügen Tigerhaie. Mit ihrem „Messer auf Messer“-Gebiss können sie sogar Schildkrötenpanzer durchtrennen. Der Weiße Hai mit seinem „Messer auf Gabel“ Gebiss, hat im Unterkiefer spitze Zähne mit denen er seine Opfer packt und festhält. Mit seinen scharfen Dreieckszähnen im Oberkiefer kann er durch Hin- und Herschütteln gewaltige Stücke aus seinen Beutetieren, wie z.B. riesigen Walkadavern, herausschneiden.

Sharkproject - Schulvortrag - Gebissarten von Haien
@SHARKPROJECT - "Hai-Besteck" im Revolvergebiss
Sharkproject - Schulvortrag - Sieb - Walhai
@SHARKPROJECT/Foto: Ch.Gstöttner - Walhai / Krill und Plankton
Sharkproject - Schulvortrag - Nussknacker Gebiss - Stierkopfhai
@SHARKPROJECT - Stierkopfhai / Schalentiere wie Krebse
Sharkproject - Schulvortrag - Gabel auf Gabel Gebiss - Zitronenhai
@SHARKPROJECT/Foto: Ch.Gstöttner - Zitronenhai / Zackenbarsche, etc.
Sharkproject - Schulvortrag - Messer auf Messer Gebiss - Tigerhai
@SHARKPROJECT - Tigerhai / Rochen, Seehunde, etc.
Sharkproject - Schulvortrag - Messer auf Gabel Gebiss - Weisser Hai
@SHARKPROJECT - Weißer Hai / Robben, Thunfische, etc.

Ein ganz besonderes „Zähnchen“ hat René auch noch in seinem Sortiment. Der gewaltige versteinerte Zahn eines Megalodon. Nach Schätzungen von Wissenschaftlern soll diese bereits ausgestorbene Haiart eine maximale Länge von 16 – 20 m erreicht haben. Damit war der Megalodon die wohl größte Haiart der Erdgeschichte.

Kinder mit einem fossilen Megalodonzahn
Schulkinder mit einem fossilen Megalodon zahn

Haie in der Luft - Die Swiss fliegt mit Haifischhaut!

Rau statt glitschig

Haie sind perfekt an ihren Lebensraum in den Meeren angepasst. Nicht nur ihr Gebiss ist perfektioniert, sondern auch die Haut der Haie. René fragt die Schulkinder: „Habt ihr schon mal einen Fisch angefasst? Wie fühlt der sich an?“ Die postwendende Antwort: „Glitschig!“

Ganz anders ist dies bei Haien. Ihre Haut fühlt sich rau an, ähnlich wie Schmirgelpapier. Während Fische üblicherweise Schuppen besitzen, ist die Haifischhaut mit winzigen Hautzähnchen versehen, die aus dem gleichen Material wie die Haizähne bestehen. Diese Hautzähnchen sorgen dafür, dass der Hai mit sehr geringem Wasserwiderstand lautlos durchs mehr gleiten kann.

Foto Haifischhaut unter dem Elektronenmikroskop von Pascal Deynat/Odontobase, CC BY-SA 3.0 via Wikimedia Commons
Pascal Deynat/Odontobase, CC BY-SA 3.0 , via Wikimedia Commons

Haifischhaut

Anwendung

  • in der Flugzeugtechnik (AeroSHARK-Folie für den Flugzeugrumpf und die Tragflächen) zur Reduktion des Luftwiderstands
  • bei Schwimmanzügen seit 1998 (im Profisport verboten)

Links im Bild die Haut eines Zitronenhais unter dem Elektronenmikroskop.

AeroSHARK die Haifischhaut für Flugzeuge

Tüftler von Lufthansa Technik und der BASF haben gemeinsam eine Flugzeughaut, genannt AeroSHARK, entwickelt. Diese Flugzeughaut ist der Haifischhaut nachempfunden. So kann der Luftwiderstand – analog dem Wasserwiderstand bei Haien – stark reduziert werden und die Flugzeuge, können deutlich effizienter fliegen. Darüber freut sich nicht nur die SWISS aufgrund der Kerosin-Einsparungen sondern auch die Umwelt, da pro Jahr ca. 15.200t CO2 eingespart werden. 

Swiss - Kerosin-Einsparungen durch AeroShark
@SWISS - Kerosin- und CO2 Einsparungen pro Jahr durch AeroSHARK

Wenn du mehr über die Haifischhaut für Flugzeuge erfahren möchtest, schau dir den spannenden Film von Swiss International Air Lines dazu an. Es ist nicht nur eine Herausforderung gewesen die Folie zu entwickeln, sondern auch diese auf den Flugzeugen anzubringen. 

Nach Million von Jahren vom Aussterben bedroht

Ein super Webinar, in dem ich sehr viel Neues über Haie lernen durfte. Nun wundert es mich auch nicht mehr, dass die Spezies der Haie mit ihren besonderen Fähigkeiten schon über mehrere 100 Millionen Jahre unseren blauen Planeten bewohnt. Lediglich gegen den Menschen ist der für die Ozeane unserer Erde perfekt ausgerüstete Jäger machtlos. Ausgerechnet wir Menschen sind es, die dafür verantwortlich sind, dass viele Haiarten vom Aussterben bedroht sind.

Wenn Haie dich faszinieren sind die Bahamas oder auch die Malediven übrigens empfehlenswerte Reiseziele.

Wichtiger Hinweis!

Dieser Beitrag ist weder Werbung noch in irgendeiner Weise von SHARPROJECT gesponsort!!! Als Taucher und Naturliebhaber, liegt es mir am Herzen die landläufige Meinung über Haie ein wenig zurecht zu rücken sowie positiver werden zu lassen.
Mein Dank gilt insbesondere auch den beiden Klassenlehrern meiner beiden Töchter, die den Bildungsvortrag „Haie in der Schule“ tatkräftig unterstützt haben.

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