Der Süden Teneriffas stellt die touristische Hochburg der Insel dar und hat auch für Taucher:innen so einiges zu bieten. Meine – leider nur fünf – Tauchgänge sind dermaßen abwechslungsreiche, dass sie ein Appetitanreger für weitere Tauchgänge sind. Besonders faszinierend sind die bunten Grotten und super Sichtweiten. Überrascht bin ich insbesondere vom Nachttauchgang, ein Segen für Makroliebhaber.
Teneriffa bietet Tauchgänge für jeden Geschmack
Ausgezeichnete familiäre Tauchbasis: Aquanautic Club Tenerife
Die kleine, aber dafür besonders familiäre Tauchbasis Aquanautic Club Tenerife in Adeje bietet Atmosphäre zum Wohlfühlen. Hektik – wie ich es in anderen Tauchbasen schon erlebt habe – ist hier ein Fremdwort, denn Gemütlichkeit wird ganz großgeschrieben. Bevor es losgeht, gehört ein entspannter Kaffee auf der Passage hinter der Tauchbasis zum Standardprogram.
So ganz nebenbei wird das Tauchequipment parat gemacht. Der Packsack ist dabei eine super Sache. ABC-Ausrüstung, Flossen, Tauchanzug und Automat werden einfach auf den Packsack gelegt, dieser wird mit einer Schnur zusammengezogen und schon ist da Tauchpaket geschnürt. So lerne ich nach mehreren 100 Tauchgängen wieder mal ein neues praktisches System zum Packen der Tauchsachen kennen.
Besonders positiv zu erwähnen sind die kleinen Tauchgruppen. Bei maximal 6 Taucher:innen pro Gruppe ist die Qualität der Tauchgänge deutlich besser als wenn es zu viele Tauchgäste sind. Ein Gast ist sogar in Einzelbetreuung getaucht, um sich sicherer zu fühlen. Marco versucht die Tauchgänge wirklich für jeden Level und alle individuellen Bedürfnisse abzustimmen und so für ein unvergessliches Taucherlebnis auf Teneriffa zu sorgen.
Kurze Wege zu den schönsten Tauchplätzen im Süden von Teneriffa
Die meisten Tauchplätze im Süden Teneriffas werden mit dem Tauchbulli angefahren und von Land aus angetaucht. Die Anfahrt dauert zu den meisten Plätzen lediglich 2-20 Min. Gerade für den Familienurlaub sind die kurzen Wege perfekt. Die Tauchgänge können flexibel mit den restlichen Urlaubsaktivitäten vereinbart und die Abwesenheitszeit von der Familie geringgehalten werden.
Üblicherweise gibt es einen Vormittags- und einen Nachmittagstauchgang. Du kannst nur an einem der beiden Tauchgänge teilnehmen oder zwischen den Tauchgängen noch bequem mit der Familie zum Mittagessen zusammen sein. Auf Wunsch organisiert Marco auch noch einen Nachttauchgang, den du definitiv machen solltest.
Nur zwei Minuten bis zum "Hausriff"
Das Gorgonia Reef – Gorgonien Riff – ist nur 2 Minuten mit dem Aquanautic Tauchbus von der Basis entfernt und darf so durchaus als Hausriff betitelt werden. Über eine Treppe geht es die Klippe hinunter in eine kleine Bucht. Von hier erfolgt der Einstieg über den seicht abfallenden schwarzen Lavastrand. Die Bucht ist sehr flach und durch eine Mole vor den Wellen des offenen Ozeans geschützt, weshalb sich das Hausriff perfekt für Anfänger und Tauchkurse eignet.
Rote und gelbe Gorgonien zieren das Hausriff
Außerhalb der kleinen Bucht schwimmen wir noch ein kleines Stück an der Oberfläche hinaus, um mehr Luft für die Erkundung der interessanten Stellen des Tauchplatzes zu haben. Das Gorgonia Reef hat seinen Namen natürlich nicht ohne Grund. Eine gelbe Gorgonie leuchtet uns schon aus der Ferne als Kontrast zum tiefblauen Wasser entgegen. Nur wenig später zeigt mir unser Tauchguide Keda die noch kleinen, aber zahlreichen roten Gorgonien. Die kleinen Polypen mit ihren fächerartigen Ärmchen fischen gerade aktiv Nahrung aus dem Wasser. Makro-Aufnahmen von winzigen sternförmigen Polypen sind immer wieder schön anzusehen.
Nebst den Blumentierchen tummeln sich noch die ein oder anderen Meeresbewohner am Gorgonienriff. In einer schmalen Nische im Riff hat es sich eine stattliche Krabbe hinter einem gelben Schwamm gemütlich gemacht. Recht häufig anzutreffen sind die langbeinigen Pfeil-Gespensterkrabben mit ihren auffällig lila-blauen Scheren.
Während ein Meerpfau stolz sein farbenprächtiges Schuppenkleid präsentiert, versteckt sich eine Sepie farblich perfekt getarnt im Bewuchs am Meeresgrund. Es gibt wirklich viel zu entdecken.
Das Hausriff bei Nacht, eine andere Welt
Aufgrund der geschützten Lage und der moderaten Tiefe eignet sich das Hausriff optimal für Nachttauchgänge. Während wir am Tage etwas weiter raus geschwommen sind, halten wir uns beim Nachttauchgang an den Wänden der kleinen ins Meer hinausragenden Felsnadel auf.
Beim Nachttauchgang treffen wir eine völlig andere Unterwasserwelt an. Der Tauchplatz könnte auch “Critters of Tenerife“, was so viel wie Kleintiere Teneriffas bedeutet, heißen. Keda deutet vor dem Nachttauchgang schon an, dass wir mit viel Glück vielleicht eine gepunktete Harlekingarnele erspähen. In einer Felsritze leuchten die winzigen Augen einer orangen Putzergarnele und gleich daneben spreizt eine Grabhams Putzergarnele ihre langen weißen Fühler von sich. Plötzlich sehe ich wie mir Keda mit ihrer Tauchlampe ein Signal gibt, da sie offensichtlich etwas Spannendes entdeckt hat. Tatsächlich hat sie zwei gepunktete Harlekingarnelen entdeckt.
Das Finden der hübschen Garnelen bedarf eines geschulten Auges, das Fotografieren stellt nun eine weitere Herausforderung dar. Nicht nur dass die kleinen Garnelen ziemlich lichtscheu und flink sind, auch der deutlich spürbare Wellengang, der mich wie auf einem Schaukelstuhl hin und her schaukelt, erschweren das Ablichten.
Weniger schwer zu entdecken und auch für mich als Fotografen entspannter zu fotografieren ist die standorttreue Karibische Korallenanemone. Sie klebt wie eine Blume mit ihren transparenten Armen, an deren Enden sich orange leuchtende Bällchen befinden, an der Riffwand. Die orangen Bällchen sehen aus wie kleine Orangen, weshalb ich den spanischen Namen “Anémona de Bolas Naranja” viel zutreffender finde.
Ein kleiner äußerst scheuer Balearen-Meeraal, der über den Meeresgrund huscht, ein kleiner Bärenkrebs, der farblich mit dem Hintergrund verschmolzen ist und eine Gelbviolette Sternschnecke runden diesen fantastischen Nachttauchgang ab. Wenn du, ebenso wie ich, die kleinen nachtaktiven Meeresbewohner magst, solltest du definitiv bei Nacht im Hausriff des Aquanautic Club Tenerife abtauchen.
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Tauchen im alten Bananen-Hafen
Der Tauchplatz “Leuchtturm” befindet sich ca. 15 Autominuten von der Tauchbasis entfernt. Über einen staubigen Seitenweg mit unzähligen Schlaglöchern geht es hinunter zum Gelänge einer ehemaligen Bananenverarbeitungsfabrik. Die ehemaligen Fabrikgebäude sind teilweise ausgebrannt und heute ihrem Schicksal überlassen. Der kleine Bananen-Hafen, an dem einige Schiffe mit ihrer Fracht anlegten, wird heute nur noch von Fischern, Schnorchlern und eben Tauchern genutzt.
Zur alten Anlegestelle geht eine Treppe hinunter. Dort befindet sich ein kleines Plateau, von dem eine Leiter ins Wasser führt. An dem Tauchplatz kannst du gut zwei Tauchgänge machen, denn je nachdem ob du eher nach rechts oder nach links tauchst, ist die Charakteristik völlig verschieden. Beide Seiten bestechen jedoch aufgrund ihrer besonderen Felsformationen, Höhlen und Grotten.
Hier treffen wir in einer Höhle auf einen prächtigen Stachelrochen, auf dem eine langbeinige Pfeil-Gespensterkrabbe herumstolziert.
Beim zweiten Tauchgang tauchen wir durch ein riesiges A, welches durch zwei aneinander gelehnte Felsblöcke gebildet wird. Zwischen den Schenkeln des A tummeln sich einige Trompetenfische.
Die Highlights des Tauchplatzes sind jedoch die Schwarze Koralle, die zwar nicht besonders spektakulär und eigentlich eher gelblich, aber dafür umso seltener ist sowie die farbenfrohen Grotten. Das Lichtspiel in den vor tausenden von Jahren durch erkaltete Lava entstandenen skurrilen Grotten und Gängen ist einfach famos. In Kombination mit dem gigantischen Farbspiel, welches die Grotten im Schein des Blitzlichts bunt erstrahlen lässt, ein wirklich spektakuläres Naturschauspiel.
Die bizzare Höhle der Gehirne
Die Fahrzeit zum kleinen Strand Playa Abama, welcher direkt neben dem luxuriösen Ritz-Carlton Hotel liegt, beträgt ca. 15 Min. Der Weg mit dem Tauchequipment zum Einstieg ist nur ein kurzer, da der Tauchbulli zum Be- und Entladen bis zum niedlichen Sandstrand herunterfahren kann.
Kurze Zeit nachdem wir aus dem geschützten Strandbereich heraus getaucht sind, passieren wir eine ulkig wirkende Seepferdchen-Skulptur.
Der geräumige Höhleneingang liegt nur wenige Meter unter der Wasseroberfläche. Den Namen “Cueva des los Cerebros“, was soviel bedeutet wie Höhle der Gehirne, verdankt die Höhle einer seltenen Korallenart, deren Aussehen an ein menschliches Gehirn erinnert. Für die bis zu 70 m lange Höhle mit verschiedenen Gängen ist definitiv eine gute Tauchlampe mit langer Batterielebensdauer von Nöten.
Schon bald taucht im Lichtkegel unserer Tauchlampe eine kapitale Languste mit geschätzten 50 cm langen Antennen auf. Darüber würde sich jeder Gourmetkoch sicher freuen. Gut, dass sich hierher wohl nur selten ein tauchender Koch verirrt 😉
Je tiefer wir in die Höhle eindringen, desto verwinkelter und bizarrer präsentiert sich diese. Mal ist das Lavagestein pechschwarz, dann schimmert es gelblich und an wieder anderen Stellen rostbraun, was auf einen hohen Eisengehalt schließen lässt. Keda navigiert uns durch die mitunter schmalen Gänge in eine Kammer, in der wir auftauchen und frische Luft atmen können. Die Höhle ist vermutlich nicht jedermanns Sache, aber falls du dich in Höhlen nicht unwohlfühlst, wirst du den Tauchgang sicher genauso mögen wie ich.
Marco & Keda als "Reiseführer"
Nein die beiden tingeln nicht auch als Reiseführer über die Insel. Gleichwohl kennen sie Teneriffa, wo sie seit vielen Jahren zu Hause sind, wie ihre Westentasche. Sie verraten dir gern wo du deinen Gaumen kulinarisch verwöhnen oder einfach gut und günstig essen kannst. Ebenso haben sie diverse Ausflugstipps auf Lager. Für uns ist der Tipp eine Führung auf der Bananen-Plantage Las Margaritas zu machen ein echter Insidertipp. Auf dieser Führung lernen wir alles darüber wie Bananen angebaut werden, aber auch warum es in der EU keine Teneriffa Bananen zu kaufen gibt und dass Bananenstauden letztlich Gräser sind.
Du solltest also einfach beim Kaffee vor dem nächsten Tauchgang mal mit den beiden über Ausflüge auf Teneriffa sowie gute Restaurants quatschen und so die “Reiseführerqualitäten” von Marco & Keda nutzen ;-).
Fazit
Obwohl Teneriffa mit ca. 5 Mio. Touristen jährlich ein äußerst beliebtes Reiseziel ist, scheint der Tauchtourismus nicht völlig überlaufen zu sein. Eigentlich zu unrecht, denn die Tauchplätze haben viel zu bieten und die Sichtweiten sind vorzüglich. Mit dem Aquanautic Club Tenerife tauchst du in kleinen Gruppen von max. 6 Taucher:innen und wirst mit den erfahrenen Tauchguides entspannte und interessante Tauchgänge erleben. Auf deiner Reise nach Teneriffa, solltest du deine Tauchtasche auf jeden Fall im Gepäck haben.
Beste Reisezeit für Taucher - Teneriffa (Süd)
Die Kanaren sind ganzjährig ein beliebtes Reiseziel. Die beste Reisezeit ist stark davon abhängig, wie hitzebeständig du bist. In den Sommermonaten ist es mit 29°C und mehr am Tage und 21°C in der Nacht relativ warm. Besonders angenehm sind die Temperaturen im Frühling und Herbst. Im Norden Teneriffas ist es generell etwas kühler als im touristischen Süden der Insel. Da die Wassertemperaturen über das Jahr hinweg recht stabil um 20°C sind, eignet sich Teneriffa das ganze Jahr über zum Tauchen.
Die Monate September und Oktober sind mit angenehmen Temperaturen und etwas weniger Tauchtouristen als im Hochsommer, allenfalls leicht zu favorisieren.
Klimatabelle
Aktuelles Wetter auf Teneriffa (Costa Adeje)
Tauchbasis
Basisleitung: | Marco Plenert |
Web: | www.tauchen-auf-teneriffa.com |
Email: | info@diving-tenerife.com |
Telefon: | +34 629 554 172 +34 677 225 910 +34 922 741 881 |
Lage: | Avda. Playa Paraiso Loc. 4 Edf. Gran Azul 38678 Playa Paraiso / Adeje Teneriffa / Spanien |
Nächste Dekokammer: | San Cristobal, in der Universitätsklinik von La Laguna |
Preise: | 1 TG 35 EUR mit eigener Ausrüstung / 50 EUR inkl. Leihausrüstung 6 TG 175 EUR / 250 EUR 11 TG 290 EUR / 415 EUR Link zur aktuellen Preisliste |
Verband: | CMAS, IAC |
Kurse: |
|
Sprache: | Deutsch, English, Spanisch |
Tauchflaschen: | 10, 12 und 15 Liter Stahl-Flaschen (DIN) 8 und 10 Liter Aluminium-Flaschen (DIN) |
Ausrüstung: | Aqualung / Scubapro / Mares |
Tauchboot: | Zodiac für max. 8 Pers. |
Wichtige Dokumente: | Du benötigst eine gesundheitliche Tauchtauglichkeitsbescheinigung. |
Tauchvorschriften: | • Tauchversicherung • Computer, Messer, Boje, Signalpfeife sind mitzuführen |
Geöffnet: | ganzjährig - Sonntag ist Ruhetag |
Sonstiges: | • NITROX lebenslang kostenlos, wenn du den NITROX-Kurs in der Tauchbasis gemacht hast, sonst gegen Aufpreis • Gesetzlich vorgeschriebene persönliche Versicherung ist inklusive. • Hoteltransfer für Gäste im Ort Playa Paraiso |
Highlights: | Herrlich bunte Grotten und fantastische Sichtweiten. Rochen, Seepferdchen, etc. |
Wracks: | • El Penon in Tabaiba - max. 32 m Tiefe • El Condensito - max. 20 m Tiefe (für Anfänger geeignet) • El Meridian - max. 33 m Tiefe • Bagger - max. 12 m Tiefe |
Transparenz:
Die Tauchgänge wurden vom Aquanautic Club Tenerife unterstützt. Alle Eindrücke sind wie immer meine eigenen, darauf kannst du zählen!
Der Artikel enthält werbende Inhalte und Affiliate Links. Bei Buchung über einen Link erhalte ich eine kleine Provision, damit unterstützt du meinen Tauchreiseblog Explore-the-Ocean. Für dich bleibt der Preis gleich, es entstehen keine Mehrkosten.
Gut zu wissen
Land/Ort: | Spanien |
Lage: | Teneriffa liegt im Atlantik, knapp 300 km vor der Küste Marokkos und gehört so topografisch betrachtet zu Afrika. |
Größe: | Die Insel mit ihrer Fläche von 2035 qkm die größte der Kanarischen Inseln. Die Länge der Insel beträgt 83,3 km, bei einer Ost-West-Ausdehnung von bis zu 53,9 Kilometer. |
Hauptstadt: | Santa Cruz de Tenerife, im Norden der Insel. |
Bevölkerung: | ca. 1 Mio. Einwohner (2021) und damit die bevölkerungsreichste Insel Spaniens |
Sprache: | Spanisch, es wird auch vieler Orts deutsch oder englisch gesprochen. |
Religion: | überwiegend katholisch |
Geld: | EUR |
Visum: | Reisepass oder Personalausweis sind ausreichend |
Zeit: | MEZ - 1 Std. |
Medizinische Hinweise: | keine besonderen Vorschriften |
Elektrische Spannung: | 220 V - Euro- und Schuko-Stecker funktionieren ohne Adapter; Schweizer Stecker benötigen einen Adapter |