Anreise
Einmal pro Woche fliegt die Tuifly die beiden internationalen Flughäfen auf Boa Vista und Sal aus Deutschland an. Viele Fluggesellschaften bitten Taucher mittlerweile verstärkt zur Kasse. Nicht so die Tuifly. Bei Voranmeldung können bis zu 30 kg Tauchgepäck ohne Zusatzkosten mitgenommen werden.
Für die Kapverden ist ein Visum erforderlich. Über die aktuellen Bestimmungen sollte man sich frühzeitig informieren. Derzeit ist ein 14tägiges Visum bei Buchung mit Orca Reisen inklusive. Bei längerem Aufenthalt kann das Visum vorort auf einer Polizeistelle verlängert oder bereits vor der Reise bei der Botschaft in Deutschland besorgt werden.
Strategischer Archipel für den Schiffsverkehr
"Back to the roots" Trekking auf Santiago
So geht es am nächsten Tag mit wenig Schlaf auf die erste Wanderetappe. Auf der von roter Erde und ein paar grünen Bäumen geprägten Tour nach Rui Vaz kann man sich schon ein wenig an die Hitze gewöhnen. Das Ziel, die Quinta Montanha, ist ein angenehmes Hotel mit herrlichem Blick auf die bizarre Berglandschaft und den alles überragenden Pico Antonia.
Am folgenden Morgen wird man von Claudio zunächst auf den Monte Tchota geführt. Von dort führt ein kaum ersichtlicher Pfad durch dichtes Gestrüpp (lange Kleidung dringend empfohlen) zunächst hinab ins Tal und dann mitunter recht steil hinauf auf den mit 1.394 m höchsten Gipfel der Insel, den Pico Antonia. Bei den hohen Temperaturen freut man sich über jeden kühlenden Windzug. Oben angekommen wird man jedoch mit einer fantastischen Sicht in die zerklüfteten überraschend grünen Täler belohnt. An klaren Tagen ist auch der 2.829 m hohe Vulkan Fogo in der Ferne zu sehen.
Nach einer weiteren Nacht in der Quinta Montanha wird man von Kiki abgeholt, um auf einer anstrengenden sechsstündigen Berg- und Talwanderung nach Assomada das Leben der Kapverdianer hautnah mitzubekommen. Zunächst wundert man sich über die üppige Vegetation in der extrem regenarmen Gegend. Die imposante Felslandschaft am Fuße des Pico präsentiert sich dem europäischen Besucher als idyllische Welt. Schnell wird jedoch deutlich, dass harte Arbeit und unentwegter Existenzkampf das Leben der Menschen in diesen entlegensten Gebieten der Insel prägen. Dort wo es möglich ist, sind die Hänge terrassiert, um Erdnüsse, Manjok, Kaffee, Papaya Süßkartoffeln und diverse andere Arten anzupflanzen. An den weniger zugänglichen Hängen wachsen Mais und Bohnen so weit das Auge reicht. Die Hütten der meist von entflohenen Sklaven abstammenden Bergbauern kleben in Rufweite an den Hängen. Inmitten dieser entlegenen Welt trifft man plötzlich auf eine kleine Schule und Kinder in ihren blauen Schuluniformen, welche täglich den mühsamen Schulweg durch die schroffe Berglandschaft auf sich nehmen.
Am Ende des Tages eröffnet sich der Blick auf die Hochebene Achada Falcao und die dort gelegene Stadt Assomada. Im Restaurant Nova Allegria kann man bei einem guten Abendessen einen erlebnisreichen Tag wunderbar ausklingen lassen.
Ein kurzer Transfer von Assomada bringt den Wanderer in die Serra Malugeta auf die Passhöhe von 900 m. Dies ist der Startpunkt für die Tour bis zur Ostküste bei Caletha. An den vorwiegend mit Süßkartoffeln bepflanzten Hängen eröffnen sich fantastische Blicke auf tiefe schroffe Täler, die terassierten Hänge und das tiefblaue Meer. Nach einem etwas mühsamen langen Wanderstück auf einer Pflasterstrasse passiert man die Gemeinde der Rebelados. Sie leben in einfachsten Palmenhütten, versorgen sich selbst und leben relativ abgeschieden vom Rest der Zivilisation. Zu Kräften kommt man am Abend bei einem vorzüglichen Essen bei den Schellmanns. Zum Abschluss sollte man den selbst gerösteten und gemahlenen Cabo Verde Kaffee nicht verpassen.
Am fünften Wandertag geht es zunächst zurück nach Assomada. Die Tour mit dem Aluguer ist ein echtes Erlebnis. Man kurvt so lange durch Caletha, bis der Kleinbus voll ist. Das bedeutet bei 15 Sitzplätzen, dass locker 20 Personen Platz finden. Der Wochenmarkt in Assomada nimmt die gesamte Innenstadt ein. Von riesigen ganzen Thunfischen, über exotische Früchte bis hin zu Kleidung und Schuhen wird alles angeboten.
Die anschließende Tour ähnelt stark der des Vortages. Mit den anstrengenden Touren er vorangegangenen Wanderungen in den Beinen und der brennenden Sonne im Nacken, fällt die Motivation ein wenig schwer. Eigentlich ein guter Tag, um mal eine Wanderpause einzulegen. Ein klasse Fischessen zu unheimlich günstigen Preisen im Restaurant Sao Miguel in Caletha stärkt jedoch für den kommenden Tag, an dem das Motto Berg auf, Berg ab lautet. Kandu, ein einheimischer Führer, kennt das Gebiet wie seine großen mit Bonbons für die Kinder gefüllten Hosentaschen. Obwohl er nur portugiesisch spricht, versteht man sich und hat eine Menge Spaß. So lernt man mit Kandu das schnelle direkte kapverdische Telefon kennen. Man unterhält sich einfach lauthals quer über das Tal hinweg und verbreitet so die Neuigkeiten aus den Nachbartälern. Die drei Täler Cha Cha, Gon Gon und Principal begeistern durch üppige Vegetation und völlig unterschiedliche Felsformationen von sanft bis schroff. Die Ribeira Principal ist geprägt von Zuckerrohrplantagen und diversen Grog-Distillerien.
Der letzte Trekkingtag führt von der Serra auf einem Höhenweg mit Abschiedsblicken auf die Ostküste, die Stadt Assomada und natürlich den Pico Antonio hinab zum Silberstrand in Tarrafal.
Tarrafal ist abgesehen vom Strand nicht wirklich speziell. Für Santiago Verhältnisse ist der kleine Ort relativ touristisch, d.h. man begegnet ab und an anderen Urlaubern. Wer dem Treiben an Land ein wenig entfliehen möchte, kann sich gut mit Maske, Schnorchel und Flossen bewaffnen und beim Schnorcheln die fischreiche Unterwasserwelt bestaunen.
Unberührte Unterwasserwelt auf Sal
Tauchequipment und Logistik
Die drei Grotten und das Kwarcit Wrack
Santa Maria
Die Bucht von Santa Maria stellt das touristische Zentrum auf der ansonsten wüstenartigen Insel Sal dar. Die mit kilometerlangen herrlichen Sandstränden gesegnete Insel, ist ein Paradies für Wassersportler: Der stetige Wind lockt insbesondere im Winterhalbjahr Surf- und Kitefans an. Die vielfältige Unterwasserwelt kann von Tauchfans das ganze Jahr erkundet werden.
Der Ort Santa Maria wird wie kein anderer auf den Kapverden vom Tourismus geprägt. Vom typischen Souvenir Shop, über Fotoläden mit Druckautomaten für Digitalfotos, Internet Cafes bis hinzu diversen Restaurants findet man alles.
In den Strassen verkaufen Markfrauen Obst, Gemüse und Fisch vom Tagesfang. Am Strand spielen Jungs Fußball und Kinder schenken den Fremden ein herzliches Lächeln. Wohl kaum ein Tourist wird die Insel ohne ein Foto mit dem fröhlichen Lächeln eines Kindes verlassen.
Wer sich nach dem Tauchen abends nicht beim Hotelessen stärken möchte, findet in Santa Maria einige gute Lokalitäten. Im stilvollen Ambiente kann man in Uwes Restaurant “Zum Fischermann” genussvoll Fisch essen gehen. In jahrelanger Eigenarbeit hat der Berliner ein tolles Restaurant am Ortseingang geschaffen. Es ist nicht übertrieben, es als eines der schönsten der Insel zu bezeichnen. Ebenfalls gut und vor allem preisgünstig, isst man in dem kleinen Restaurant D’Angela in einer Seitenstrasse oder beim etwas versteckten Inder hinter der BCA Bank. Den wohl besten Cappuchino sowie irisches Bier gibt es im Tam Tam, welches sich auf einer der beiden Hauptstrassen befindet und bei Touristen recht beliebt ist.
Nach einem guten Abendessen fällt es am nächsten Tag auch leichter um 8.30 Uhr für den ersten Tauchgang bei der Orca Basis auf der Matte zu stehen, um die nächsten Tauchspots zu erkunden.
Sepien, Doktorfische und Wracks
Ein weiteres Wrack liegt ganz in der Nähe der Basis im seichten Wasser auf nur 11 m. Die Santo Antao ist allerdings schon ziemlich zerfallen. Neben großen schwarzen Stechrochen halten sich dort auch einige prächtige Igelfische auf. Mit ein wenig Glück wird man auch Zeuge vom Farbspiel einer Sepie. Wie könnte es auch anders sein, stehen auch hier Schwarmfische entlang des Wracks.
Einer der Top-Tauchplätze ist Choklassa. Ein Tauchspot für eher erfahrene Taucher ca. 20 Minuten raus auf die offene See an dem die Strömung schon mal recht stark sein kann. In 24-32 m Tiefe trifft man auf ein im Dreieck verlaufendes Plateau mit einem schön bewachsenen Überhang und einem großen Schwarm Doktorfischen. Die Chance auf Großfisch, insbesondere Thunfische, ist ebenfalls gegeben.
Beim Tauchen rund um Sal muss generell mit Strömung gerechnet werden, die mitunter schon mal etwas heftiger sein kann. Zwar wird versucht starke Strömung mittels einer geeigneten Tauchplatzwahl zu vermeiden, doch eine Garantie besteht auch dann nicht. Selbst während eines Tauchgangs können sich die Bedingungen extrem schnell ändern. Es ist daher dringend empfohlen mindestens eine Sicherheitsboje je Buddy Team mitzuführen. Selbstverständlich können Bojen auch beim Orca Dive Club gemietet werden.
Mit dem Mietwagen auf Entdeckungstour
Neben dem Wassersport hat Sal nicht sehr viel zu bieten, aber das Wenige sollte man sich nicht entgehen lassen. Auf der Insel kann man sich nicht wirklich verfahren, auch wenn man es versucht. Es ist daher kein Problem auf eigene Faust mit einem Mietwagen die Insel zu erkunden. Wer sich lieber einer geführten Tagestour anschließt, findet diese in allen Hotels.
Auf dem Weg von Santa Maria Richtung Espargos, kann man rechts abbiegen Richtung Serra Negra. Nach einer 2-3 km Buckelpiste (Allrad erforderlich) landet man an herrlichen Sanddünen an der Küste.
Espargos, die Hauptstadt der Insel, ist ebenfalls eine Tour wert. Zuviel sollte man jedoch auch von Espargos nicht erwarten. Hier kann man etwas besser einkaufen gehen oder aber die Marktfrauen beobachten.
Besonders schön ist das von der Natur geschaffene Schwimmbecken bei Buracona direkt neben dem Blue Eye. Allerdings macht es seinem Namen nur dann alle Ehre, wenn die Sonne um die Mittagszeit ziemlich steil am Himmel steht und es nicht bewölkt ist. Andernfalls ist es eher ein schwarzes Loch in das man nicht hereinfallen sollte.
Bei Pedra de Lume im Nordosten der Insel befinden sich Salinen zur Salzproduktion, welche je nach Zustand in unterschiedlichen Farben schimmern. Das innere des Kraters liegt unter dem Meeresspiegel, so dass das Salzwasser in den Krater gedrückt wird. Auf jeden Fall sollte man in oder besser auf dem 26% salzhaltigen Wasser schwimmen, zumal es laut den einheimischen Tourführern 20 Jahre jünger macht.
In Terra Boa mitten im Dessert kann man am Horizont eine Fata Morgana durch Spiegelungen in der Luft beobachten. Last but not least sei noch der Hafen in Porto Palmeira erwähnt. Geschützt durch die Bucht liegen hier einige Segelboote.
Die Winni-Höhle
Der Hafen in Palmeira ist auch Ausgangspunkt für die beeindruckenden Höhlentauchgänge, welche auf Sal sicher das Highlight für Taucher darstellen. Von dort erreicht man mit dem Boot in gut 20 Minuten den ersten Höhlentauchplatz bei Buracona, um sich diesmal das Blaue Auge von unten anzusehen. Von der See her findet man in 22 m Tiefe die beiden Eingänge zum knapp 8 m langen Tunnel, der direkt ins Blaue Auge führt. Es ist wahrlich ein fantastisches Erlebnis auf das sonnendurchflutete blau zuzutauchen. Wer hier kurz auftauchen möchte, kann den oben am Felsrand stehenden Touristen aus der Tiefe zuwinken.
Zum Flaschen wechseln geht es wieder zurück zum Hafen, um nach einer guten Stunde Pause die nächste Höhle zu erkunden Die Winni-Höhle – Diveguide Winni hat diese für den Orca Dive Club entdeckt – hat einen völlig anderen Charakter. Durch einen ziemlich schmalen Nebeneingang geht es vorbei an riesigen Langusten in die imposante Haupthöhle. Das letzte Drittel in der Haupthöhle ist stockfinster. Im Lichtkegel der Lampen wimmelt es von Felsengarnelen und gelegentlich leuchtet ein feuerroter Antillen-Riffhummer im Schein der Lampen. Auf einigen Felsvorsprüngen wachsen stalagnitenartige Schwämme wie in einer Tropfsteinhöhle. Zusammen mit den Garnelen wirken sie wie eine kleine Märchenwelt.
Mein Fazit
Alles in allem bietet Sal die gute Möglichkeiten die spezifische Unterwasserwelt des Atlantiks fernab des Massentauchtourismus zu entdecken. Wenn die Wahl auf Sal gefallen ist, ist man bei Sonja und Thomas im Orca Dive Club bestens aufgehoben, denn Sie sorgen dafür, dass der Wahlspruch Santa Marias „No Stress“ in Bezug auf Tauchen Programm wird. Wer im Urlaub mehr als nur Strand und Tauchen erleben möchte, sollte sich ausreichend Zeit für ein zwei weitere Inseln nehmen, um die Vielfalt und Ursprünglichkeit Kap Verdes zu erleben.
Gut zu wissen
Land: | Kap Verde |
Lage: | Die aus 15 Inseln bestehende Republik Kap Verde liegt im östlichen Nordatlantik vor der Westküste Afrikas. |
Größe: | Die maltesischen Inseln liegen im Mittelmeer etwa 95 km südlich von Sizilien, 290 km östlich von Tunesien und 360 km nördlich von Libyen am östlichen Ende der Straße von Sizilien. Die drei größten Inseln Malta (246 qkm), Gozo (70 qkm) und Comino (3 qkm) sind bewohnt. |
Hauptstadt: | Praia |
Bevölkerung: | ca. 430 Tausend Einwohner |
Sprache: | Portugiesisch, Kapverdisches Kreol |
Religion: | Rund 80 % der Bevölkerung sind katholisch, 10 % sind Protestanten. Der Rest bekennt sich zu anderen Religionen. |
Geld: | Kap-Verde-Escudo (CVE) mit fixem Wechselkurs zum Euro |
Visum: | Für die Einreise bedarf es eines Visums. Reiseveranstalter, wie z.B. Orca Reisen, können ein vierzehntägiges Visum ausstellen. Bei längerem Aufenthalt ist es vor Ort auf einer Polizeidienststelle möglich das Visum zu verlängern. Alternativ kann ein längeres Visum auch vorab bei der Botschaft der Republik Kap Verde beantragt werden. Die Visa-Bestimmungen ändern sich gelegentlich. Somit sollte man sich frühzeitig über die aktuellen Bestimmungen informieren. |
Zeit: | MEZ -2 Std. (Sommerzeit MEZ -3 Std.) |
Medizinische Hinweise: | Es sind keine spezifischen Impfungen vorgeschrieben (ohne Gewähr). Akutelle Informationen vor der Reise einholen. |
Elektrische Spannung: | 220 V |
Information im Web: | Tauchen: Orca Dive Club www.orca-diveclub-caboverde.com |
Trekking: Sybilel & Geraldo Schellmann Caixa Postal 36 7215 Calheta do Sao Miguel Ilha do Santiago, Cabo Verde www.reisetraeume.de |