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Kapverden – Tauchen unter dem Wind

Die Insel Santiago begeistert durch seine Ursprünglichkeit über und unter Wasser sowie die Freundlichkeit der Kapverdianer. Das beschauliche Örtchen Tarrafal lädt zu einem Tauchgang in der ruhigen kleinen Bucht ein.

"Über und unter dem Wind"

Die kapverdischen Inseln teilen sich in die Barlavento- (über dem Wind) und Sotavento-Inseln (unter dem Wind) auf, wobei mit dem Wind der stetig wehende Passat gemeint ist.

Santiago liegt im Süden des Inselstaates Cabo Verde und ist die größte Insel. Obwohl Santiago auch die Hauptstadt mit ca. 100.000 Einwohnern beherbergt, wird die Insel international nur von der TACV / TAP via Lissabon direkt angeflogen. Alternativ besteht die Möglichkeit einen der internationalen Flughäfen auf dem Inseln Sal oder Boa Vista anzufliegen und von dort einen
Inlandsflug nach Praia zu buchen. Der Tourismus auf Santiago ist daher kaum wahrnehmbar. Dies liegt sicher auch daran, dass Santiago im Gegensatz zu den beiden genannten Inseln kaum attraktive Strände bietet.

Tarrafal

Wenn man überhaupt einen Ort auf Santiago als touristisch bezeichnen kann, ist es wohl Tarrafal, ganz im Norden der Insel. Verantwortlich dafür ist vermutlich der schöne Sandstrand in der kleinen Bucht unterhalb des Monte Garciosa. Die Bucht lädt zum Verweilen und Relaxen ein. Von Praia aus erreicht man Tarrafal am einfachsten mit dem Taxi (ca. 60 EUR). Wesentlich günstiger ist es einen Aluguer (kleiner Taxibus) zu nehmen. Allerdings muss man sich dann auf das erste kleine Abenteuer, eine ziemlich lange Fahrt einrichten und vermutlich in Assomada umsteigen. Die Fahrt führt ca. 70 km durch die schroffe und überraschend grüne Vulkanlandschaft Santiagos. Es eröffnen sich wundervolle Blicke, z.B. auf die Serra Malugeta und das Meer, die man genießen sollte.

Bei einem längeren Aufenthalt auf Santiago gehört ein Besuch des einheimischen Marktes in Assomada ebenso zum Pflichtprogramm, wie der Besuch einer Grog-Destillerie in der Ribeira Principal.

Tauchen in der Bucht von Tarrafal

Taucher werden das Meer bei Tarrafal wegen seiner üppigen Unterwasserfauna schätzen. Die im Windschutz des Monte Garciosa liegende Bucht bietet ganzjährig hervorragende Tauchbedingungen. Dies war auch der Grund für Georg Bachschmidt vor drei Jahren mit seiner Tauchbasis von Boa Vista nach Tarrafal umzusiedeln.

Gemeinsam mit Monaya führt er seither das herrlich in die Appartementanlage King-Fisher-Resort eingebettete Divecenter Santiago. Die Basis liegt direkt an der Felsküste der kleinen türkisblau schimmernden Bucht King Bay.

Selbst wenn der Passat mal ein wenig stärker bläst, bietet die Bucht genügend Schutz für Tauchausfahrten. Zudem lassen sich tagsüber und ganz besonders nachts wunderbare entspannte Tauchgänge mit vielen Entdeckungen machen. Der Artenreichtum ist wirklich erstaunlich. Mit ein wenig Glück und dem geschickten Auge von Georg, trifft man am Sandgrund auf Flundern, Sepien oder gar den recht seltenen Himmelgucker.

Des Nachts leuchten reichlich feuerrote Riffhummer im Schein der Tauchlampe. Ein Octopus gehört fast zum Standardprogramm bei einem Nachttauchgang. Zudem sind an den Steilwänden und in der kleinen Höhle Nacktschnecken und diverse andere nachtaktive Lebewesen zu entdecken. Für leuchtendes gelb und orange sorgen die vielen Krusten-anemonen an der Felswand.

Ab und an erlebt auch Georg noch eine Überraschung. So ist ihm diese imposante Nacktschnecke erstmals in der King-Bay begegnet. Nun gilt es herauszufinden, um welches Geschöpf es sich überhaupt handelt.

Neben der Hausbucht werden noch ca. 15 weitere Tauchplätze angefahren, die in 5 bis 20 Minuten von der King Bay aus erreichbar sind.

Tuna Point und The Wall

Am Tuna Point (Ponta Atum) findet man in 16 m Tiefe in einer mit Krustenanemonen schön bewachsenen Höhle riesige Schwärme Doktor- und Trompetenfische.

Die Wand (The Wall) fällt bis auf 60 m Tiefe ab und bietet meist verschiedene Variationen von Fischschwärmen und gelegent-lich jagende Makrelen. Vorgelagert gibt es auch noch einige Felsblöcke zu erkunden.

Überraschend waren auch die Wassertemperaturen, welche im Winter (Dezember) immerhin noch bei 25°C lagen. Also kein Problem mit einem 5 mm Nassanzug.

Tauchequipment und Logistik

Einziger kleiner Wehrmutstropfen ist die Ausrüstung. Es kommt z.B. schon mal vor, dass beim Tiefenmesser der Zeiger abgebrochen ist oder dass ein – obwohl frisch in Deutschland gewarteter Automat – erst noch umgebaut werden muss. Hauptgrund hierfür ist die schlechte oder besser gesagt nicht vorhandene Versorgungs-lage mit Ersatzteilen auf den Kapverden. Georg ist daher jedem Gast dankbar (s. auch Aufruf auf seiner Webseite), wenn noch ein bisserl Stauplatz für Ersatzteile im Reisegepäck ist. Wie eigentlich immer gilt also Equipment vor dem Tauchgang genau checken und dann den Tauchgang genießen. Wer mit eigener Ausrüstung anreist, sollte auch an das ein oder andere Ersatzteil denken. Wie gesagt zu kaufen gibt es auf den Kapverden nichts!

Sehr angenehm ist der kurze Fußweg von der Basis zum Boot. Über eine kleine Leiter geht es über ein paar Stufen die Steilwand herunter, direkt in das quietsch orange Glasfieber-Tauchboot. Das Boot erinnert ein wenig an ein Amphibienfahrzeug und ist beim ersten Tauchgang etwas gewöhnungsbedürftig. Wenn man aber einmal über die Klappe vorn am Boot reingekrabbelt ist und den Dreh raus hat, stellt es sich als sehr praktisch heraus.

Three Rocks

Ein fantastischer Tauchspot befindet sich unweit des Leuchtturms von Tarrafal. Am Three Rocks trifft man recht häufig auf größere Makrelen-schwärme oder andere Großfische. Auch ohne eine Begegnung mit den großen Meeresbewohnern hat der Tauchplatz einiges zu bieten. Die Felsformationen ermöglichen einen sehr abwechselungs-reichen Tauchgang. Man taucht durch schmale Canyons, in kleinere Höhlen und unter imposanten Überhängen in denen man allerlei entdecken kann.  Spinnekrabben sind beispielsweise in großer Anzahl vertreten.

Allerdings ist der Tauchplatz nicht für Anfänger geeignet. Hier geht es bis zu 40 m in die Tiefe und die Strömung kann schon mal für einen etwas anstrengenderen Tauchgang sorgen. Eine Sicherheitsboje sollte daher in jedem Bodyteam vorhanden sein. Die zerklüftete Unterwasserlandschaft bietet reichlich Potential für zwei bis drei Tauchgänge.

Tarrafal ist wirklich ein Ort fern ab des Tourismus und damit auch des Massentauch-tourismus, an dem man Land, Leute und last but not least das Tauchen noch in seiner Ursprünglichkeit genießen kann.

Gut zu wissen

Land:Kap Verde
Lage:Die aus 15 Inseln bestehende Republik Kap Verde liegt im östlichen Nordatlantik vor der Westküste Afrikas.
Größe:Die maltesischen Inseln liegen im Mittelmeer etwa 95 km südlich von Sizilien, 290 km östlich von Tunesien und 360 km nördlich von Libyen am östlichen Ende der Straße von Sizilien. Die drei größten Inseln Malta (246 qkm), Gozo (70 qkm) und Comino (3 qkm) sind bewohnt.
Hauptstadt:Praia
Bevölkerung:ca. 430 Tausend Einwohner
Sprache:Portugiesisch, Kapverdisches Kreol
Religion:Rund 80 % der Bevölkerung sind katholisch, 10 % sind Protestanten. Der Rest bekennt sich zu anderen Religionen.
Geld:Kap-Verde-Escudo (CVE) mit fixem Wechselkurs zum Euro
Visum:Für die Einreise bedarf es eines Visums. Reiseveranstalter, wie z.B. Orca Reisen, können ein vierzehntägiges Visum ausstellen. Bei längerem Aufenthalt ist es vor Ort auf einer Polizeidienststelle möglich das Visum zu verlängern. Alternativ kann ein längeres Visum auch vorab bei der Botschaft der Republik Kap Verde beantragt werden. Die Visa-Bestimmungen ändern sich gelegentlich. Somit sollte man sich frühzeitig über die aktuellen Bestimmungen informieren.
Zeit:MEZ -2 Std. (Sommerzeit MEZ -3 Std.)
Medizinische Hinweise:Es sind keine spezifischen Impfungen vorgeschrieben (ohne Gewähr). Akutelle Informationen vor der Reise einholen.
Elektrische Spannung: 220 V
Information im Web:

www.divecenter-santiago.de

Hinweis: Die Tauchgänge wurden vom Divecenter Santiago unterstützt. Alle Eindrücke sind wie immer die unseren, darauf kannst du zählen!

Fotogalerie

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